Mittwoch, 2. November 2011

Disaronno Mixing Star @ Rome Film Festival

"...take me to Rome in the rain
have some of the best days in our lives..."
(Philip Boa & The Voodooclub, 2000)


Gut. Es hat überhaupt nicht geregnet in Rom. Und für den gemeinen Germanen war die Großwetterlage über der italienischen Kapitale unzweifelhaft als sommerlich (!) zu bezeichnen. Trotzdem oder gerade deswegen herrscht an diesem trüb-nebligen Wochenanfang bei mir so etwas wie Ernüchterung. Die Eindrücke sind aber noch ganz frisch: Hotel De Russie und Silvio Soldini, Disaronno und Red Carpet Walk, Mixing Star und Maroni, Jerry Thomas und Movie Casting, Cat Walk und Colosseum, Dom Costa und Dolce Vita, Gallone und Glamour,... Aber der Reihe nach.

(Hotel De Russie)

Zum offiziellen Abschluss der ersten Ausgabe des "Disaronno Mixing Star" - Cocktailwettbewerbs, der bereits in 2010 gestartet worden war und an dem sich insgesamt 650 Bartender beteiligt hatten, hatte ILLVA Saronno, Hersteller des weltweit bekanntesten italienischen Likörs, die Finalisten des "Mixing Star" zum "Rome International Film Festival", genauer in die dortige Contemporary Terrace eingeladen. In der ewigen Stadt ging es zunächst auf den Spuren von Fellinis "La Dolce Vita" durch drei Bars, von denen das "Hotel De Russie" mit seinem grandiosen Innenhof und einer Freiluftbar den besten Auftritt hinbekam. Der fachlicher Leiter der Reisegruppe war Domenico Costanza aka Dom Costa, der neben seinen Meriten als internationaler Bartender für sein Knowhow bezüglich italienischer Klassiker wie Negronis, Americanos und Torino-Milanos bekannt ist.

(Dom Costa)

Dom Costa stellte dann zusammen mit ILLVA-General Manager Stefano Battioni das 140seitige Mixbuch "The Mixing Star Hall Of Fame" offiziell vor, das alle Rezepturen des Wettbewerbs enthält und mit zahlreichen Fotos illustriert ist. Meines Erachtens ist dies eine ergiebige Ideensammlung, die auch durchaus überraschende Variationen zum Thema enthält und irgendwie auch ein Abbild der globalen Mixkultur wiedergibt. Damit wurde aber zugleich auch der Startschuss für den "Mixing Star" 2012 gegeben, der neben den bisherigen Ländern USA, Italien, UK, Deutschland, Russland, Griechenland, Belgien und Niederlande auch nach Australien, Mexico, Japan, Spanien, Kanada und die Karibik kommt.

Nach kulinarischen Leckereien in der "Disaronno"-Lounge ging es über den roten Teppich des Filmfestivals zur Premiere von Pippo Mezzapesas neuestem Werk "Il Paese Delle Spose Infelici".

Tag 2 wurde dann zum Großteil von einem besonderen Programmpunkt eingenommen: Die Bartender wurden für eine Rolle in Silvio Soldinis "Il Comandante E La Cicogna" gecastet. Dafür hatte sich der Regisseur einen ganzen Tag reserviert, obwohl der Beginn der Dreharbeiten kurz bevorsteht. Gleichzeitig lief ein kleiner Mixcontest unter dem Titel "The Extreme Mixology Cocktail Rush", der den Teilnehmern in nur zwei Minuten einen improvisierten Cocktail abverlangte. Den Abschluss bildete ein Diner mit anschließender Party, wo Francesca Raviola zur Siegerin des "Cocktail Rush" gekürt wurde. Deutschlands Vertreter Michael Heimberg hielt die Fahne hoch und wurde Dritter.

Ich hatte die Gelegenheit ein paar Stimmen einzufangen. Zunächst konnte ich Bogdan Petrov aus St. Petersburg befragen, der für eine russische Restaurantkette im Bereich Beratung und Ausbildung arbeitet.

whatadrink: Bei uns kommen von Zeit zu Zeit Informationen und Gerüchte über die osteuropäische und russische Barkultur an. Eine Sache, die mir öfters zu Ohren gekommen ist, war, dass der Geschmack dort generell etwas süßer als z.B. in England wäre und sich folglich süßere Drinks und Liköre besser verkaufen ließen. Stimmt das?

Bogdan Petrov: Naja. Wir leben nunmal in nördlicheren Gefilden und da ist die Nachfrage - schon allein wegen der Außentemperaturen - nach stärkeren Getränken mit viel Eigengeschmack groß. In den Sommermonaten spielen auch leichtere Drinks eine Rolle, aber im Großen und Ganzen geht es in Russland um starke Flavours. "Jägermeister" ist z.B. ein Produkt, das immer mehr nachgefragt wird. Ansonsten geht es, wie überall sonst auch, um Sweet & Sour und Trends wie Gewürze.

wad: Welche Spirituosen spielen bei Ihnen die Hauptrolle?

BP: Natürlich wird weiterhin am meisten Vodka getrunken. Aber auch Whisky spielt eine große Rolle. Ich persönlich bevorzuge aber Rum. Auch Spiced Rum ist groß im Kommen und die jungen Leute trinken gerne Tequila. Eigentlich trinken wir alles. Ich sehe da gar keinen großen Unterschied zu England oder Europa, denn die russische Cocktailkultur wächst sehr schnell. Das Qualitätslevel ist durchaus mit London vergleichbar, denn sowohl die großen Firmen als auch die großen Bars treiben die Ausbildung der russischen Bartender voran.

(Bogdan Petrov)

Dann standen mir noch der Europazweite und "Chartreuse" UK Brand Ambassador Matthew Dakers und Adrian Gomes Rede und Antwort.

wad: Sie kommen beide aus London?

Adrian Gomes: Nein nein. Ich arbeite in Aberdeen, Schottland, für LPNY, 10dollarshake und TheCorpseAnd Cocktail.

Matthew Dakers: Ich arbeite in London im Ginpalace "Worship Street Whistling Shop" (Menu).

wad: Sie beide waren beim "Mixing Star" dabei. Was ist der wichtigste Geschmack im Profil des "Disaronno", wenn es um Cocktails geht?

MD: Mandeln.


AG: Ja, Mandeln. Ich meine, "Disaronno" hat ein rundes Geschmacksprofil mit mehreren Nuancen. Aber es geht um das Mandelaroma.

MD: Es erinnert mich an meine Kindheit und an einen Kuchen mit Marzipan, den meine Großmutter gebacken hat. Ich liebe das.

wad: Mit welchen Spirituosen kombinieren Sie "Disaronno" in Ihren Bars?


MD: Das ist eine schwierige Frage, denn es ist schließlich ein süßer Likör mit relativ geringem Alkoholgehalt. Es kommt auf den Gast und den gewünschten Cocktailtyp an. Im Wettbewerb hatte ich einen Cocktail mit 75,5%igem Rum (Rezept s.u.). "Disaronno" passt aber natürlich zu jeder relativ neutralen Spirituose, wie z.B. Vodka - aber auch zu Gin. Rum passt aber verdammt gut.

AG: Ich hatte Kirsch benutzt (Rezept s.u.). Das trockene Eau-De-Vie ist mit seiner Stärke sehr gut zum Ausbalancieren der Süße geeignet. Gleiches gilt natürlich für Zitronensaft und Marascino. Es ist schwierig einen richtig guten Drink zu bauen, wenn die Hauptzutat ein Likör ist. "Disaronno" ist aber sehr flexibel und funktioniert hervorragend mit aged spirits, das hat nicht jeder Likör so gut drauf. Mit Vodka hingegen ist das ja leicht.

(Adrian Gomes & Matthew Dakers)
(Ciro Adriano De Georgio)
(Michael Heimberg)
(Francesca Raviola)
(Alessandro Bonventi)
(Francesco Cione)
(Michael Heimberg)
(Bogdan Petrov)

Dopo Cena
(Adrian Gomes)


3cl Disaronno
3cl DeKuyper Kirsch
2cl Zitronensaft (frisch gepresst)
1cl Luxardo Maraschino
0,5cl Zuckersirup
shake & strain in Cocktailschale, Deko: frische Kirsche mit Stil


From Disaronno Till Dawn (Matthew Dakers)

5cl Disaronno
1,5cl Goslings 151
1,5cl Chianti
Chocolate bitters
stir & strain in Martini, Deko: Orangenzeste und Maraschinokirsche

Amaroni (Michael Heimberg)

2cl Disaronno
4cl Gin
1cl sherry
2cl Aperol
1cl Tondo Crema Di Balsamico
5 frische Basilikum Blätter
1d TBT Grapefruit Bitters
stir & strain in OF, Deko: Orangentwist, Basilikumblatt


YouTube-Kanal des "Mixing Star"

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