Mittwoch, 23. Januar 2013

Whaler's Rum is back in Germany

Neues Jahr - neuer Rum. D.h. ganz neu ist er nicht, aber er war für längere Zeit nicht in Deutschland erhältlich - auch nicht auf grauen Kanälen. Die Rede ist vom "Whaler's Rum". Beim neuen Importeur, der bayerischen "DTS & W GmbH", ist ab sofort zunächst nur eine Abfüllung, der sogenannte "The Original Dark Rum" (40% Vol.) erhältlich. Die 1-Liter-Flasche wird im Onlinehandel für ca. 25 EUR brutto zu haben sein. Was steckt dahinter? Was kann der Stoff denn nun?

Die erste Frage ist schnell geklärt. Wie viele andere der Big Boys produziert der U.S.-amerikanische Bourbongigant "Heaven Hill Distilleris Inc." in Bardstown, Kentucky, alle möglichen Spirits und Liköre - u.a. auch Rum. Wie wir mittlerweile gelernt haben (z.B. aus Wayne Curtis' hervorragendem Werk "...and a bottle of rum") war nicht Rye- oder gar Bourbonwhiskey der erste National Spirit des nordamerikanischen Kontinents, sondern Rum. Schlägt man einen großen Bogen bis heute, so fällt uns natürlich die "Prichard's Distillery" in Tennessee ein, deren Whiskey- und Rumabfüllungen mittlerweile auch in Deutschland erhältlich sind. Wie "Prichard's" hat auch "Heaven Hill" mit seiner eigentlich von Hawaii stammenden Marke "Whaler's" (zu deutsch: Walfänger) einige flavored Rums im Programm. Insgesamt acht "Whaler's" werden hergestellt und so gibt es neben dem dreifach-destillierten "Great White Rum" Kokosnuss-, Banana-, Vanille, Ananas- und natürlich Spiced-Rum. Dazu kommen die beiden Varianten "Rare Reserve" und "Original Dark", welcher vom Hersteller als "the ultimate topping rum, perfect for any tropical drink" beschrieben wird. Damit ist die Richtung auch schon vorgegeben.

Frau Kristina Wolf, Rumaficionada aus Berlin, hatte neben mir das Vergnügen die beiden letzteren Abfüllungen in einem Blindtasting vorab gegeneinander zu verkosten. Ihre und meine Feststellungen lassen sich in etwa so zusammenfassen:

"Whaler's Original Dark"
N: (Milch)Schokolade, Kokos, Vanille;
G: süß, das Bukett verschwindet schnell, kurz;
A: etwas dünn, hinterlässt leichte Bitternoten auf der Zunge;
F: Mixrum - nothing else;

"Whaler's Rare Reserve"
N: süß, würzig (nach was eigentlich?), Orangenaroma;
G: zu süß, Orangenlikör auf Rumbasis;
A: "klebt alles zu", nur gekühlt zu gebrauchen;
F: kein Rum im herkömmlichen Sinn, ein Likör;

Das Ergebnis ist also keine Überraschung. Insbesondere der eingängige und schokoladige "Original Dark" bietet sich als universeller und bezahlbarer Mixrum an. Umgerechnet auf 0,7l liegen wir bei netto unter 15 EUR - dem Knackpunkt im rentablen Barbetrieb. Gibt es von den ganzen Blended Rums auf der süßen Seite des Lebens eigentlich einen derart günstigen Vertreter? - Mir fallen auf Anhieb der "Belmond Estate Gold Coconut Rum" und der "Old Monk 7 Years Dark Rum" ein. Irgendwo da steht der "Whaler's".

Außer der Walfängergeschichte (Vanilleschoten in leeren Flaschen am Schiffsrumpf) wird vom Hersteller leider nichts an nützlichen Informationen (z.B. zum eventuellen Anteil an gelagertem Rum (wohl nicht), Färbung oder Zugabe von Aromastoffen) angegeben. Aber egal. Das Resultat spricht für sich. Ob der "Rare Reserve" auch noch nach Deutschland kommen wird, steht laut Importeur noch nicht fest. 

Übrigens: Ein 50:50-Blending der beiden Probanden ergab eine ganz lustige, dessertartige Kaffee-Orangen-Schokostreusel-Mixtur.