Mittwoch, 1. Oktober 2014

Im Vorfeld des BCB 2014... (Teil 1)

Nächste Woche tobt im fernen Berlin der Barconvent - kurz: BCB. Im Vorfeld der Veranstaltung, auf der sicherlich die eine oder andere neue Spirituose, die eine oder andere bahnbrechende Erkenntnis in Sachen Bartendíng oder sogar ein brandneues, unverzichtbares Bartool von sich Reden machen werden (oder auch nicht), kommen hier ein paar mehr oder weniger erwähnenswerte Sächelchen, die den Weg in meinen Tastingroom gefunden haben.

Wer dieses Machwerk hier aufmerksam verfolgt hat, hat bemerkt, dass mir aufmerksame Mitglieder der Schnapsindustrie - oder nennen wir sie doch einfach: coole Typen - von Zeit zu Zeit Proben oder Pröbchen ihrer neuesten Errungenschaften und/oder Entdeckungen zukommen lassen. Herr Huhn aus Berlin ist so ein lieber Freund geworden, der mich zuletzt (Gut, es war schon vor Monaten) mit sechs neuen Mezcals unter dem Label Koch Mezcal versorgt hat. Ob der Stoff beim BCB irgendwo zu erhaschen ist, ist mir nicht bekannt, ich lege dem Leser deshalb die bestens sortierten Berliner Nachtlokationen ans Herz. Aber jetzt endlich zum Schnappes:

Koch Ensamble (47%, bottled 2013, Wildagavenmischung): sehr fein, mit Länge und prickelnder Schärfe, Frucht und Rauch spielen sich beide nicht in den Vordergrund - ein Sippingmezcal?

Koch Tobasiche (47%, 2013): milder aber viel geschmackiger und intensiver, endlich die erwartete (und erwünschte) Erdigkeit; leichte Säure im Abgang, lang und wärmend;

Koch Tobalá (47,7%, 2013): pfefferig und kurz, zunächst etwas enttäuschend; Im zweiten Versuch besser, da länger; Ein Verdauungsmezcal für den Herrn;
 (Foto geklaut auf www.mezcaleria.de )

Koch Mexicano (46,1%, 2013): noch runder als der Ensamble bei gleichzeitig größerer Intensität; Finale etwas eintönig; Ein Durchschnittsmezcal (Gibts sowas?); In weiteren Versuchen hat er sich rehabilitiert - die feine Klinge mit etwas Süße (aber wirklich nur einer Spur);

Koch Coyote (47,5%, 2013): klare Nase, Gewürze mit etwas (weißem?) Pfeffer, auch mehr verhalten als um sich schlagend; kurzes Finish;

Koch Espadín (47,4%, 2012): Ein alter Bekannter kommt zur Tür herein - hab ich mir hier den Real Minero Espadín eingeschenkt? Nein, die beiden sind sich nur verdammt ähnlich - muss also am Kaktus an der Agavenart liegen. Wohlig erdig, von Honig umschmeichelt. Ein Gaumenschmaus.

Hm. Das sind verdammt gute klare Schnäpse, die den Gaumen beleben und nicht belasten. Und jetzt das Aber: Betrachtet man die gesamte Range und macht man eine kleine Gegenprobe, so gefällt mir persönlich die eindeutige Präsenz der einzelnen Agavenvarietäten in den muskulösen Bränden von Real Minero besser (Kochs Tobaziche und Espadin ragen aber heraus). Ich mags - abgestumpft wie ich bin - eben eher brachial.




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